
- Portionen: 2
- Zubereitunszeit: 40 Minuten
Zigeunersteak mit Letscho und Kartoffelstäbchen
Da werden Kindheitserinnerungen wach! Viel Auswahl hatte man in DDR-Gaststätten wahrlich nicht auf der Speisekarte stehen. Was aber (fast) nie fehlte war das legendäre Zigeunersteak. Ob diese Bezeichnung heute noch als ‚political correct‘ durchgeht, weiß ich nicht. Aber so ist eben der Name dieses ostdeutschen Klassikers.
Mindestens genauso berühmt-berüchtigt war in Zone-Zeiten das Letscho. Meist war es in den Kaufhallen ausverkauft. Und wer dann glücklicherweise doch noch welches erwischte, hortete gleich mehrere Gläser im Keller. Was man hat, das hat man! Tiefkühlpommes waren als Produkt des kapitalistischen Klassenfeindes offiziell verschmäht. Also nannte man sie kurzerhand um in ‚Kartoffelstäbchen‘ und schnippelte sie eben selbst aus frischen Kartoffeln zurecht.
Zu diesem Ostgericht serviert man am besten ein Ostbier, z.B. Vollbier, welches es seit ein paar Jahren wieder zu kaufen gibt (mit verbesserter Rezeptur). Für alle (N)Ostalgiker: unbedingt nachkochen!
Zutaten
- 2 Schweinenackensteaks á 180g
- 60 g Jagdwurst
- 400 g Kartoffeln vorwiegend festkochend
- 1 Paprika rot
- 1 Paprika gelb
- 5 Tomaten mittelgroß
- 2 Gewürzgurken
- 1 Zwiebel
- 2 EL Ketchup
- 1/2 TL Paprikapulver edelsüß
- Öl
- Salz
- Pfeffer
- Zucker
Zubereitung
- Backofen auf 200°C Umluft vorheizen.
- Jagdwurst in kleine Würfel schneiden. Zwiebel schälen und ebenfalls würfeln. Paprikas waschen, entkernen und in schmale Streifen schneiden.
- Kartoffeln schälen und der Länge nach halbieren. Dann in etwa Pommes große Streifen schneiden. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und mit Olivenöl beträufeln. Großzügig salzen. Im Ofen auf der mittleren Schiene für 25 Min. backen lassen. Zwischendurch einmal wenden.
- In einer Pfanne nun 1 TL Öl erwärmen. Dann die Jagdwurst und die Zwiebeln hineingeben und bei mittlerer Hitze 3 Min. anbraten. Ab und zu umrühren. Dann die Paprikastreifen zugeben und weitere 8 Min. braten.
- Inzwischen die Tomaten waschen und vierteln. Gewürzgurken in feine Scheiben schneiden.
- Wenn der Paprika weich ist, die Tomaten, Ketchup, Gewürzgurken, 1 EL Gurkenwasser, Paprikapulver, Prise Zucker sowie ½ TL Salz und Pfeffer nach Geschmack zufügen. Alles zusammen weitere 8 Min. auf mittlerer Stufe schmoren lassen. Wenn die Masse zu sehr einkocht, einfach 2-3 EL Wasser zugeben.
- Inzwischen die Steaks kalt abbrausen und gut trocken tupfen. Rundherum salzen und pfeffern.
- 1 EL Öl in einer Pfanne auf hoher Stufe erhitzen. Wenn das Öl heiß ist, die Steaks hineingeben und je Seite 2-3 Min. braten. Deckel aufsetzten, wenn es zu sehr spritzt.
- Nun die Kartoffeln aus dem Ofen holen und auf 2 Tellern verteilen. Die Steaks dazu geben und mit dem Letscho toppen. Guten Appetit!
> Tiefkühlpommes waren als Produkt des kapitalistischen Klassenfeindes offiziell
> verschmäht. Also nannte man sie kurzerhand um in ‚Kartoffelstäbchen‘ und
> schnippelte sie eben selbst aus frischen Kartoffeln zurecht.
Den Ausdruck ‚Kartoffelstäbchen‘ habe ich noch nie gehört, vielleicht war das in den 60er Jahren noch irgendwo so. Im Netz gibt es den Scan einer Serviette oder Papierunterlage wie sie in den Broiler-Restaurants ‚Zum Goldbroiler‘ verwendet wurden, da ist die komplette Speisekarte abgedruckt.
Unter ‚Hauptgerichte‘ findet man dort u.A.:
Geflügelleber, sautiert, mit Zwiebel, pommes frites – 3,45
Goldbroiler mit Salaten umlegt, mit pommes chips
oder pommes frites – 2,85 (5,10 für 1/2)
Das ist allerdings aus den 70er und 80er Jahren..
Klugscheißer mag niemand